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Touristen nicht Schuld an Pinguinschwund

Geschrieben am . Veröffentlicht in Forschung & Umwelt.

Forscher berichten, dass innerhalb weniger Jahre der Bestand in einigen Gegenden um fast 40 Prozent zurückgegangen sei. Zugleich konnten sie einen Verdächtigen freisprechen, der Tourismus scheint nicht für den Pinguin-Schwund verantwortlich zu sein. Vielmehr wird der Rückgang von Krill als Ursache vermutet.

In weniger als 10 Jahren gingen die Bestände auf Deception Island um fast 40 Prozent zurück.
In weniger als 10 Jahren gingen die Bestände auf Deception Island um fast 40 Prozent zurück.

Deutsche und amerikanische Forscher haben Zügelpinguin-Brutpaare auf Deception Island beobachtet. Der Tourismus auf der Vulkaninsel scheint nicht für den Rückgang brütender Pinguine verantwortlich zu sein. Gezählt wurde an den von Touristen häufig besuchten Kolonien, sowie in abgelegenen Gebieten. Insgesamt entdeckten die Forscher auf der Insel rund 79.800 Brutpaare. Die grösste Kolonie liegt am sogenannten Baily Head, wo auch die meisten Touristen an Land gehen. Dort zählten die Forscher rund 50.400 Brutpaare. In der zweitgrössten Kolonie brüteten rund 19.200 Paare. Früher waren es deutlich mehr. Im Vergleich zum Winter 2002/2003 ging der Pinguin-Bestand auf der Vulkaninsel bis zum Winter 2011 um fast 40 Prozent zurück, so die Forscher.

Die Zügelpinguin-Elterntiere bringen wegen der Nahrungsknappheit nur noch vereinzelt zwei Jungtiere gross.
Die Zügelpinguin-Elterntiere bringen wegen der Nahrungsknappheit nur noch vereinzelt zwei Jungtiere gross.

«Die Ergebnisse unserer Zählungen zeigen, dass der Tourismus wohl nicht der Grund für den starken Rückgang der Zügelpinguine ist. Die Pinguine werden auch dort weniger, wo überhaupt keine Touristen hinkommen», sagte der an der Studie beteiligte Wissenschaftler des Biodiversität und Klima Forschungszentrums in Frankfurt, Thomas Müller. Die Studie erschien vor kurzem im Fachjournal «Polar Biology».

Die Adeliepinguine auf der antarktischen Halbinsel bekunden ebenfalls Mühe die Bestände halten zu können.
Die Adeliepinguine auf der antarktischen Halbinsel bekunden ebenfalls Mühe die Bestände halten zu können.

Höchstwahrscheinlich haben die Pinguine mit dem Klimawandel Probleme. «Die Antarktische Halbinsel erwärmt sich schneller als jeder andere Ort auf der Südhalbkugel. Die Durchschnittstemperaturen sind in den letzten 50 Jahren um 2,8 Grad Celsius gestiegen. Es wäre erstaunlich, wenn dies die Pinguine kalt liesse», so Müller weiter. Auch die Bestände des ebenfalls auf der Antarktischen Halbinsel lebenden, nahe verwandten Adélie-Pinguins nehmen den Angaben zufolge rapide ab.